Arbeiten auf einem Flugzeugträger
Am Wochenende fand auf dem Spirit of St. Louis Airport in Chesterfield die St. Louis Air Show statt. Die Show ist ein zweitätiger, von Boeing gesponserter Event bei dem sich alles um das Thema Flugzeug dreht. Das Highlight der Show werden die Blue Angles, die Kunstflugstaffel der United States Navy, sein. Die Blue Angels wurden 1946 gegründet und fliegen heute sechs Kampfflugzeuge vom Typ McDonnell Douglas F/A-18 Hornet. Vier der Angels bleiben während der Flugshow in verschiedenen Formationen zusammen, die anderen beiden fliegen als Solos auch Einzelmanöver.
Und das will natürlich trainiert sein. Am Donnerstag treffen also die Blue Angles in Chesterfield ein und ab Donnerstagmittag fühlt es sich an als würden wir hier auf einem Flugzeugträger arbeiten. Unser Büro liegt in Sichtweite der Start- und Landebahn und dementsprechend liegt das Trainingsgelände der Blue Angles zumindest für die nächsten Tage in direkter Umgebung. Also eigentlich genau über uns. Ich denke ihr könnt euch ungefähr vorstellen was es heißt, wenn in regelmäßigen Abständen F/A-18 Hornet Jets im Formationsflug über einen weg donnern. Da bekommt das Wort Donnerstag doch gleich eine völlig andere Bedeutung. Um mich herum klirren auf jeden Fall die Scheiben und wackeln die Wände. Vor unserem Büro und die komplette Straße entlang stehen den ganzen Tag Leute hoch konzentriert den Blick gen Himmel gerichtet.
Unser Plan fürs Wochenende steht auf jeden Fall, wir werden am Samstag zu Show gehen und am Sonntag die Stadt verlassen, den blöderweise liegt unsere Wohnung nur 10 Minuten vom Büro entfernt, was heißt es wird richtig laut auf unserem Balkon.
Am Samstagmittag machen wir uns also auf den Weg zur Airshow. Um 11:00 Uhr ist offizielle Eröffnungszeremonie und hier wird uns mal wieder richtig deutlich, wie sehr wir uns von den Amerikanern unterscheiden. Nach dem offiziellen Bla Bla lassen es sich die Veranstalter natürlich nicht nehmen, die amerikanische Nationalhymne zu spielen, live gesungen von einer kräftigen Männerstimme. Um uns herum erstarren die meisten Zuschauer mit stolzgeschwellter Brust zu Salzsäulen und sind teilweise zu Tränen gerührt. Tobi und ich schauen uns an und runzeln die Stirn, die Stimmung ist uns hier fast ein bisschen zu patriotistisch. Nun gut, vielleicht hat man damit als deutscher einfach von Natur aus ein bisschen Probleme.
Nach der Eröffnung geht es dann auch mit den ersten Flugshows los und außerdem hat man Gelegenheit jede Menge Flugzeuge und Hubschrauber am Boden zu begutachten. Wir schlendern also ein wenig übers Gelände und schauen uns die Ausstellung an. Vom Flugzeug, das im 2. Weltkrieg von den deutschen „Gabelschwanz-Teufel“ genannt wurde bis zum F / A 18 Hornet Jet ist hier alles vorhanden. Wir verschwinden auch mal kurz in den Bauch eines riesigen Transportflugzeugs, das im Einsatz einen Panzer und jede Menge anderes Kriegsgut transportieren kann, aber auch mal für die Dienstreisen des amerikanischen Präsidenten genutzt wird, um die Präsidenten-Limousine von A nach B zu fliegen. Das war letztes Jahr bestimmt auch in Deutschland, als Obama mit seinem Gefolge in Garmisch war.
Zum spannenden Teil der Show suchen wir uns dann ein gemütliches Plätzchen, wo wir unsere Decke ausbreiten und mit Bier und Nachos versorgt die Highlights der Show anschauen, bevor wir uns gegen 16:30 Uhr auf den Heimweg machen.
Und hier noch ein kleines Video:
Super Fotos ! Hätte mir auch Spaß gemacht.
Ich beneide euch fast um den schönen blauen Himmel,
bei uns hatte es am vergangenen Freitag wieder mal so geregnet,
dass Straßen und Keller überflutet waren. Höchste Zeit dass es wieder wärmer wird.
Aber vor allem, eure Einträge sind immer richtig gut und interessant geschrieben.
Freu mich schon auf die nächsten.
Danke, Danke! Aber, um ganz ehrlich zu sein sieht es auf den Fotos wärmer und schöner aus als es tatsächlich war. Wir hatten am Wochenende ziemlich kalten Wind und „nur“ 12 – 15 Grad… 😉