Februar 2016: Abschiede
Meine letzte Dienstreise führt mich in den hohen Norden nach Emden. Das heißt einmal mit dem Zug quer durch die Republik – Zeit zum Kucken. Der Zug bahnt sich seinen Weg durch weites Land. Grüne Wiesen, zwischendurch ein paar Kiefernwälder. Am Wegesrand kleine Backsteinhäuser oder einsame Höfe in mitten momentan brachliegender Felder. Die Sonne scheint und irgendwie fühlt sich das schon ein wenig nach Frühling an. Nach Neuanfang und Aufbruch. Also eigentlich genau richtig. Dennoch ein seltsames Gefühl, wenn ich auf die letzte Zeit und natürlich auf die Zukunft blicke.
Vor nicht mal einer Woche haben wir unsere Hochzeit gefeiert, die in gewisser Weise ja auch eine Abschiedsparty gewesen ist. Viele unserer Gäste werden wir wohl vor unserem Abflug nicht mehr sehen. Deshalb war es für uns natürlich umso schöner, dass knapp 90 Gäste mit uns gefeiert haben. Auch wenn wir uns von vielen mit den Worten „Vielleicht schaffen wir es ja vorher noch“ verabschiedet haben, war das wohl eher eine rhetorische Aussage. Denn das „vorher“ stellt sich als wesentlich kürzer heraus als ursprünglich gedacht.
Heute bin ich noch ein letztes Mal als Vertrieblerin unterwegs und als der Zug in Mannheim in den Bahnhof einfährt und sich meine Kollegin von mir verabschiedet sind wir beide den Tränen nahe. Am Montag werde ich das Letzte Mal ins Büro fahren und meine geschäftlichen Habseligkeiten abgeben. Auto, Notebook, iPhone.
Als der Montag dann kommt, fühlt es sich wirklich komisch an. Etwas ferngesteuert packe ich meine Sachen ins Auto, hole noch kurz meine Sommerreifen im Autohaus ab und dann geht es los Richtung Stuttgart. Die Autobahn ist frei und dass nutze ich auch um noch ein letztes Mal richtig schön schnell zu fahren. Denn mit dem Auto, das wir bis Ende März haben werden, ist an 200 km/h nicht zu denken und ab April wird es uns leider nicht mehr erlaubt sein schneller als maximal 75 mph (121 km/h) zu fahren. Soviel zum Thema Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Im Büro angekommen bereite ich einen kleinen Mittagssnack vor und nachdem ich hochoffiziell verabschiedet wurde mache ich mich mit dem Zug auf den Heimweg. Ab morgen bin ich arbeitslos, wenn ich aber auf meine To-Do-Liste schaue, bin ich mir sicher, dass es mir nicht langweilig wird. Unser letzter Monat in Deutschland bricht an und das heißt es gibt einiges zu tun.
PS: Bilder von der Hochzeitsfeier gibt es übrigens auf der Website unserer Hochzeitszeitung unter http://jaacht.jimdo.com (PW: 19-02-2016)
„Wir sind auf der Welt, um unseren eigenen Weg zu gehen, unsere einzigartige Spur zu hinterlassen.“