November 2015: Panik im Rollercoaster


Ich habe das Gefühl, dass von der noch verbleibenden Zeit in Deutschland ganz unvermittelt einfach immer wieder große Brocken abbrechen und im Nichts verschwinden. Gefühlt habe ich gestern auf den Schären einen Antrag bekommen. Real ist das bereits zwei Monate her, in denen wir nun nicht nur unseren Umzug nach Amerika, sondern auch noch eine Hochzeit geplant haben. Wenn man dann mal wieder kurz Zeit zum Durchatmen hat, dann fällt einem erstmal auf wie schnell die Zeit vergeht. Und, je weniger Zeit übrig bleibt desto größer wird die Aufregung vor dem was kommen wird.

Ganz konkret habe ich das Ende November festgestellt. Wir saßen bei unserer Hausverwalterin um über vertragliche Dinge bezüglich unserer Wohnung zu sprechen. Natürlich war auch sie hoch interessiert an unserem Vorhaben und so kamen wir ein wenig ins Quatschen. Während dieses Gesprächs stellte sie irgendwann fest, dass es sicher nicht einfach ist von einer neu eingerichteten, deutschen Wohnung auf den amerikanischen Wohnungsstandard umzusteigen. Diese Aussage brachte mich ins Grübeln und als ich dann abends zu Hause an unserem Esstisch saß und unsere nagelneue Küche betrachtete kam ein Gefühl auf das man vielleicht sogar Zweifel nennen kann. Vergleichbar ist das Ganze mit einer Fahrt beispielsweise im Silverstar im Europapark. Zu Hochzeiten ist es hier nicht unüblich bis zu zwei Stunden anzustehen. Du willst damit fahren?! Du stellst dich an. Dann beginnt eine Phase aus Warten und freudiger Erwartung. Du stehst gemeinsam mit deinen Freunden in einer Schlange, ihr philosophiert darüber wie super das jetzt dann gleich werden wird. Der Großteil kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Der ein oder andere hat vielleicht noch ein mulmiges Gefühl, wird aber früher oder später von der Masse angesteckt und alle sind einfach heiß drauf dieses Ding zu fahren. Nach einer ganzen Weile bist du kurz vor dem Ziel, du kannst bereits sehen wie die Wagen ein- und wieder ausfahren. Sehen wie sich die Sicherheitsbügel öffnen und schließen. Als du auf den letzten Metern zwischen zwei Absperrungen stehst, steigt das erste Mal ein ungutes Gefühl in dir auf. Will ich das wirklich? Diejenigen, die nach der Fahrt aussteigen sehen schon ziemlich fertig aus, oder? Und dann stehst du an erster Stelle. Der nächste Wagen, der kommt, ist deiner. Wenn du jetzt einsteigst, gibt es kein zurück. Die Absperrung geht auf und du nimmst deinen Platz ein. Dann geht der Sicherheitsbügel zu. Und dann? Panik.

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